Schlingensiefs Parsifal im Opernwelt Jahrbuch 2005
50 Fachkritiker aus den unendlichen Weiten der Opernwelt können nicht irren: „Schlingensiefs unkonventioneller Parsifal ist das Ärgernis des Opernjahres. (…) Die Kultfiguren des musikalischen Regietheaters wie Robert Wilson, Neuenfels, Konwitschny wiederholen sich mittlerweile wie in der Endlosschleife gefangen. Wo die prominenten Regie-Dilettanten á la Eichinger, Dörrie und Schlöndorff kollektiv versagten, ist ausgerechnet Schlingensiefs Inszenierung auf dem besten Weg zum Kultstatus. (…) Er hat in Bayreuth schlimme Verwirrung ausgelöst, Tenöre bis zu verbalen Entgleisungen gebracht, in einem Jahr den Etat für zwei verbraucht – und dabei noch nicht einmal den Skandal geliefert, den Bayreuth hätte haben wollen. Assoziationswut, Menschengewirr, Filmprojektionen, alleingelassene Hauptdarsteller. War es nicht Wieland Wagner, der die Entrümpelung der Szene auf seine Fahnen geheftet hatte? Ach ja, das war vor 50 Jahren.“