SCHLINGENSIEF LÄDT PRINZEN WILLIAM UND HARRY ZU SEINEM DIANA-PROJEKT EIN (DPA)

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Am Rande der Vorbereitungen zu „KAPROW CITY“ hat Schlingensief auf die Besorgnis am britischen Hof und in der englischen Boulevardpresse reagiert

dpa-Meldung

Christoph Schlingensief weiss, wie man Medienpräsenz herstellt: Er hat die britischen Prinzen William und Harry zu einer Vorführung seines Diana-Films in einer Londoner Galerie im Rahmen der Londoner Kunstmesse Frieze Art Fair eingeladen.

„Und wenn sie wollen, können sie sich auch mein Diana-Theaterprojekt „Kaprow City“ an der Berliner Volksbühne ansehen, das am 13. September Premiere hat“, sagte Schlingensief am Rande der Proben in Berlin. In seinem Projekt über die letzten Stunden der 1997 in Paris tödlich verunglückten Mutter der beiden Prinzen, der britischen Prinzessin Diana wirkt auch die Schauspielerin Jenny Elvers-Elbertzhagen mit.

Schlingensief, der bereits am Todestag von Lady Di am 31. August 1997 auf der documenta in Kassel mit einer Diana-Performance wegen „Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener“ die Polizei auf den Plan gerufen hatte, bestreitet, mit seinem neuen Projekt „ein Denkmal schänden zu wollen, das besorgen die zahlreichen Klatschgeschichten viel besser“.

Sein Diana-Film und -Theaterabend sei Teil seines auf Island begonnenen „Animatographen“-Projekts, bei dem er Motive aus dem germanischen und nordisch-europäischen Sagen- und Mythenkreis mit Figuren der Kunstgeschichte und der aktuellen Szene mit Bildern einer Reise seiner Theatertruppe nach Namibia verknüpft.

„Der Animatograph nähert sich den Helden der Jetztzeit, den Ikonen des 21. Jahrhunderts“, betonte Schlingensief. Beim Diana-Projekt ist Schlingensief auch den Wrackteilen des Autos, mit dem Diana im Pariser Autotunnel verunglückte, auf der Spur.

„Wenn ich diese „Leerstelle Diana“, die viele Menschen, die immer wissen, wie es gewesen ist, jetzt mit ihren Vorstellungen und erfundenen Geschichten über die „Prinzessin der Herzen“ füllen, in meinem Projekt mit der Reliquie des Autowracks und den zahlreichen Storys der Klatschpresse verbinde, habe ich eine Kunst-Installation.“

3. September 2006