VILLA STUCK – DISKUSSION ZUR PROVOKATION

Veröffentlicht am Autor admin

Gespräch mit Björn Bicker, Gerd Koenen und Christoph Schlingensief, moderiert von Willi Winkler. Montag, 16. Oktober 2006, 19.00 Uhr.

Mit einer groß angelegten und äußerst erfolgreichen Retrospektive würdigt das Museum Villa Stuck Wirken und Wirkung der Gruppe SPUR, einer der bedeutendsten deutschen Künstlergemeinschaften nach 1945. SPUR ließ durch ihre kunstpolitisch provokanten Aktivitäten, durch die Verbreitung von Flugblättern und Manifesten sowie durch die Herausgabe ihrer Zeitschrift SPUR Staat und Justiz in Bayern heftig reagieren. Der Bildhauer Lothar Fischer (1933–2004) und die Maler Heimrad Prem (1934–1978), Helmut Sturm (geb. 1932) und HP Zimmer (1936–1992) trugen gerade dadurch maßgeblich zur künstlerischen Aufbruchsstimmung im Deutschland der 1960er Jahre bei.

Provoziert wird in Kultur und Kunst immer wieder, doch ist echte Provokation heute noch möglich? Wo sind die Grenzen heute, lässt sich die Gesellschaft überhaupt noch provozieren? Kann der Künstler nur in der Rolle des Provokateurs heile Welt und schönen Schein demaskieren?

Der Dramaturg Björn Bicker , Jahrgang 1972, hat Literatur, Philosophie und Rhetorik in Tübingen und Wien studiert. An den Münchner Kammerspielen hat er während des gemeinsam mit dem Regisseur Peter Kastenmüller konzipierten, viel beachteten und hoch gelobten BUNNYHILL-Projekt für die zumindest temporäre Umsetzung von Utopien gesorgt. Mit über 18 ausverkauften Vorstellungen sorgten die beiden Theatermänner für eine kongeniale theatralische Umsetzung der Verbindung von Peripherie und Zentrum.

Gerd Koenen , geboren 1944 in Marburg/Lahn, ist Historiker, freier Publizist und Schriftsteller. Von 1993 bis 1996 arbeitete er am Forschungsprojekt „West-östliche Spiegelungen“ von Lew Kopelew, Haupttätigkeit ist seit den späten neunziger Jahren die Arbeit als Autor historischer Sachbücher. Im Herbst 2005 erschien „Der Russland-Komplex“; die historisch-biographische Skizze „Vesper, Ensslin, Baader“ (Köln 2003) wird zur Zeit in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Andres Veiel für eine Verfilmung vorbereitet.

Christoph Schlingensief ist 1960 in Oberhausen geboren. Einer großen Öffentlichkeit wird er mit den Filmen der zwischen 1989 und 1992 entstehenden „Deutschlandtrilogie“ bekannt. Schlingensief ist in den 1990er Jahren Hausregisseur an der Volksbühne Am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin. Anläßlich der Bundestagswahl 1998 gründet Schlingensief die Partei CHANCE 2OOO, er arbeitet als TV-Moderator und verwirklicht am Schauspielhaus Zürich 2001 gemeinsam mit ausstiegswilligen Neonazis den Hamlet. Mit der „Church Of Fear“ nimmt Schlingensief an der 50. Biennale Venedig (2003) teil und bei den Bayreuther Festspielen 2004 inszeniert Schlingensief Wagners Parsifal. Derzeit arbeitet Schlingensief an dem Projekt „Diana II“.

Der Moderator Willi Winkler , Jahrgang 1957, war Redakteur bei der ZEIT und beim Spiegel und schreibt heute für die Süddeutsche Zeitung.

Eine Veranstaltung des Museums Villa Stuck. Einlass am 16. Oktober ab 18.30 Uhr. Karten im Vorverkauf an der Museumskasse € 7,50, ermäßigt € 5,00.

www.villastuck.de