Die dpa-Meldung zu „Die Piloten“, der kulturoptimistischen Gesprächsrunde aus Anlaß der Gründung der „Ersten Animatographischen Gesellschaft nach Wagner“
(dpa)
Unter dem Motto „Schluß mit der Gesellschaftskritik – der Seelenschreiber wird angeworfen“ lädt der Theaterregisseur Christoph Schlingensief vom 15. Januar an zu dem mehrtägigen Talkshow-Marathon „Die Piloten“ in die Berliner Akademie der Künste. Zehn Jahre nach seiner Fernsehtalkshow „Talk 2000“ (mit Gästen wie Hildegard Knef, Beate Uhse, Konrad Kujau und Rudolf Moshammer) wollen „Die Piloten“ in sechs „Flügen“ (Folgen) mit Passagieren aus Kultur, Politik und Unterhaltung einen „Blindflug in neue, alte, verheißungsvoll abgegriffene Fernsehregionen starten“, wie Schlingensief am Donnerstag ankündigte.
Dabei sollen sich „Parlamentsdebatten endlich mit daily talks vereinen oder „Germanys next Topmodel“ das „Wort zum Sonntag“ sprechen“. Damit stehe die von ihm bei „Talk 2000“ vor zehn Jahren „erprobte These, daß jeder in Deutschland Fernsehen machen kann, vor ihrer bildschirmfüllenden Verwirklichung“, meint der 46-jährige Regisseur („Das deutsche Kettensägenmassaker“), der mit seinem „Parsifal“-Operndebüt bei den Bayreuther Festspielen 2004 Aufsehen erregte. Die Inszenierung steht in diesem Jahr zum letzten Mal auf dem Spielplan.
Als Gäste in der Berliner Akademie der Künste haben bisher unter anderem zugesagt der Aktionskünstler Hermann Nitsch, die Maler Markus Lüpertz und Jonathan Meese, der Rapper Sido, der Fernsehpfarrer Jürgen Fliege, der Chorleiter Gotthilf Fischer, die Schauspielerin Katja Riemann sowie der Plakatkünstler und Akademiepräsident Klaus Staeck. Die mobile und nach allen Seiten offene Studiobühne stehe bis zum 26. Januar direkt im gläsernen Foyer der Akademie am Brandenburger Tor „mit Sicht auf den Pariser Platz und Rücksicht auf das Holocaust-Denkmal, so dass auch die Welt außerhalb der Flimmerkiste Einblick in die Schaltzentrale nehmen kann“.
4.1.07