Im Alter von 72 Jahren ist in der vergangenen Woche Werner Nekes in Mülheim an der Ruhr gestorben.
Mit ihm verlieren wir den innovativsten und leidenschaftlichsten deutschen Filmkünstler der Nachkriegszeit. Ein Film-Künstler, der diesen Namen tatsächlich verdient.
Was Werner Nekes darüber hinaus auszeichnete, war – bei aller Größe seines Schaffens und seines Wissens nicht selbstverständlich – seine Bescheidenheit. Seine Filme wie auch seine Sammlung von Objekten aus der Vorgeschichte und den Anfängen des Films sind geprägt von einer fast kindlichen Neugier. Mit dieser Neugier hat er nicht zuletzt Christoph Schlingensief infiziert, der Nekes Anfang der 1980er Jahre kennen lernte und mehrere Jahre als sein Assistent tätig war. Nekes war es auch, der dem noch gänzlich unbekannten Schlingensief einen Lehrauftrag an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach vermittelte.
Man könnte ihre Beziehung als die zwischen einem Lehrer und seinem Schüler bezeichnen. Doch tatsächlich war Nekes für Schlingensief viel mehr als ein Lehrer. Er war ein Mentor, ein fast väterlicher Freund und bis zu Schlingensiefs Tod 2010 auch immer wieder ein Ratgeber und Kritiker. Befragt nach seinen Vorbildern, hätte Schlingensief neben Buñuel wohl nur Nekes gelten lassen. Und so stammt auch die Frage nach dem Bild zwischen den Bildern, die in Schlingensiefs Arbeiten allgegenwärtig ist, im Ursprung von Nekes. Sie steht für die suggestive Kraft des Films, steht aber genauso für die Autonomie des Betrachters, für die sich Nekes wie kein Zweiter eingesetzt hat.
Ein Beitrag für den Kulturführer 2013 des Magazins monopol, auf den wir hier gerne verweisen möchten, trägt den Titel „Der Zauber der Bilder“.
Wir werden Werner Nekes als den Zauberer der Bilder in Erinnerung behalten.