DER ZWEITE TRAUM

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Schlingensief inszeniert Wagner in Manaus. Ein Film von Lennart Laberenz. Erstausstrehlung am 4. Januar 2009, 21.15 Uhr im ZDFtheaterkanal

„Ich kann hier viel mehr zulassen als in Deutschland. Weil ich auch in Deutschland zuletzt nicht mehr die richtige Freude hatte,“ sagt Christoph Schlingensief. Auf Einladung des Goethe-Instituts inszeniert er Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ am Opernhaus in Manaus. Zwei Monate arbeiten Schlingensief und sein Team am Amazonas. Das Opernhaus war die erste Spielstätte in Brasilien, die sich den kompletten „Ring des Nibelungen“ zumutete. Und nun Christoph Schlingensief.

Der Filmemacher Lennart Laberenz begleitete Schlingensief in Manaus bei Proben, Krisen und Außendrehs im Amazonas-Urwald. Daraus entstand eine intime Beobachtung der Entstehung der Schlingensief’schen Formenvielfalt aus Filmdrehs, Bühnenarbeit und Personenführung. Schlingensiefs Wagner und Wagners Holländer finden vor Ort einen anderen Resonanzboden, wir sind weit entfernt von deutschen Umständen: Auf der Bühne wird geschweißt und improvisiert, wir folgen einem Karnevalsumzug zur Eröffnung des Festivals, begeisterten Bewohner einer Favela, improvisationsfreudigen Bühnenarbeitern und brasilianischer Gelassenheit selbst in größter Hektik.

Der Dokumentarfilm beobachtet einen deutschen Gesamtkünstler zwischen Handkurbel-Dreharbeiten, alltäglichen Probenunfällen, schlechter Morgenlaune und Kostümänderungen am Premiereabend. Trotz alltäglichem Chaos, trotz Hochwasser, Probendruck und schweißtreibender Hitze entwickelt Christoph Schlingensief Bühne und Charaktere, Filme, Licht und Bilderwelten. Zu Musik und Handlung assoziiert er einen Raum aus Mythen, Erzählungen und Stoffen, die schon Island, Bayreuth, Namibia und Brandenburg animatographiert haben. Schließlich findet auch in Manaus die Oper nur im Kopf des Betrachters statt.

Sendetermin: Sonntag, 4. Januar 2009, 21.15 Uhr, ZDF theaterkanal

Wiederholungstermine:
Freitag, 9. Januar 2009, Dienstag, 20. Januar 2009, Montag, 26. Januar 2009
Samstag, 31. Januar 2009, jeweils um 21.15 Uhr