Einmalige Preview am 4. Mai 2009 um 20 Uhr im Prater der Volksbühne, Berlin, Kastanienallee
Am 1. Mai eröffnet Christoph Schlingensief mit seiner “Kirche der Angst” das Berliner Theatertreffen. Drei Tage später zeigt die Filmbühne seinen, bisher als 18 Bilder-Installation, (auf der Berlinale 2008) gezeigten neuen Film THE AFRICAN TWINTOWERS.
Gedreht wurde in Lüderitz, einer Kleinstadt an der namibischen Atlantikküste, die noch viel von an der ehemaligen Kolonie Deutsch- Südwestafrika preisgibt. Der Titel verweist auf die Tatsache, dass in Afrika täglich 35.000 Menschen Hunger und Gewalt zum Opfer fallen, das Vielfache der Toten der Anschläge vom 11. September 2001. THE AFRICAN TWINTOWERS ist ein Film über die Unmöglichkeit einen linearen Film zu drehen, über Rituale und den Versuch einen Berg über das Schiff zu ziehen.
Als Spielfilm im Jahre 2005 geplant und in Namibia gedreht, in Fragmenten in mehreren Projekten von Christoph Schlingensief verarbeitet und schließlich als „Unvollendete“ in Form einer 18 Bilder-Installation auf der Berlinale 2008 veröffentlicht, erscheint der Film nun wieder mit einem neuen Gesicht. Ein Film über die Unmöglichkeit einen linearen Film zu drehen und den Versuch einen Berg über das Schiff zu ziehen. Einmalige Preview in Anwesenheit der Darsteller am 4. Mai 2009 um 20 Uhr im Prater der Volksbühne, Berlin, Kastanienallee.
Auf der Berlinale 2008, im „Forum Expanded“, war THE AFRICAN TWINTOWERS als Installation mit 18 Monitoren und Filmen zu sehen: Die Unfähigkeit, die Ereignisse der 27 Drehtage zu begreifen. Hier hat sich ein Paralleluniversum entwickelt, das niemand geplant hat, jedenfalls nicht mit diesen Konsequenzen. In ‚African Twin Towers‘ geht es um Richard Wagner, den Anschlag vom 11. September, Hagen von Tronje, Odin und Edda, lebende Hereros (Angehörige eines afrikanischen Hirtenvolks) und Tote, Geister der Gegenwart und der Vergangenheit. “Drehort” ist eine sich drehende Scheibe, der Animatograph, auf der ein Schiff mit zwei Masten steht. An diesen Masten hängen die Twin Towers. Das alles stand in Lüderitz in Namibia, der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Dass Schlingensief seinen Film nicht in einer kontinuierlichen Abfolge von Bildern zeigt, sondern „alles gleichzeitig“ auf der großen Facettenaugenwand mit 18 Monitoren synchronisiert, erinnert an die Verwandlungsparole in Wagners Parsifal: „Du siehst mein Freund: Zum Raum wird hier die Zeit.“
Pressestimmen
Christoph Schlingensief tut, was er am besten kann, auch in Namibia: Er inszeniert den deutschen Wahnsinn. Ein Film über die letzten Tage Schröders, „Wini“ Wagner und das Elend der Baracken in der Wüste. (Der Spiegel)
Angelpunkt der Installation ist ein Fragment gebliebenes Filmprojekt in Namibia. In der ehemals deutschen Kolonie, in einem Ort namens Lüderitz, sollte es u. a. um nordische Mythen und afrikanisches Schamanentum gehen. Und um das im Titel angedeutete Faktum, dass in Afrika täglich 35.000 Menschen Hunger und Gewalt zum Opfer fallen, das Vielfache der Toten der Anschläge vom 11. September 2001. „Unbemerkt“, wie Schlingensief feststellt. (Kleine Zeitung Graz, 10/08)
Gedreht hat Christoph Schlingensief in Lüderitz, einer Kleinstadt an der namibischen Atlantikküste, die weitreichende Erinnerungen an die deutsche Kolonialzeit preisgibt. Außerhalb von Lüderitz liegen die schwarzen Slums und die „Area 7“, ein Lager für Zwangsausgesiedelte. Die Filminstallation ist hochartifiziell, ironisch, chaotisch und verstörend. Sie versöhnt keine Widersprüche und heilt kein Leiden durch geordnete Bilder, sondern ist in ihrer unendlichen Offenheit für die Welt die Wunde selbst. (Wiener Zeitung 10/2008)
THE AFRICAN TWINTOWERS (D 2005 – 2008)
Ein Projekt von Christoph Schlingensief // mit Irm Hermann, Klaus Beyer, Stefan Kolosko, Robert Stadlober, Katharina Schlothauer, Karin Witt, Norbert Losch, Dirk Rohde, Christiane Tsoureas, Mohammed, Christoph Schlingensief und Patti Smith
Schnitt Kathrin Krottenthaler // Kamera Meika Dresenkam, Kathrin Krottenthaler, Patrick Waldmann // Kostüme und Fotos Aino Laberenz // Ausstattung Tobi Buser, Anne Grumbrecht // Ton Jerome Burkhard // Dramaturgie Jörg van der Horst // Produzent Frieder Schlaich // Produktion Filmgalerie 451 in Koproduktion mit dem ZDFtheaterkanal, in Zusammenarbeit mit der Volksbühne am Rosa- Luxemburg-Platz, Burgtheater Wien, Hauser & Wirth Zürich, Kunststiftung TBA 21, Bundeszentrale für politische Bildung, mit Unterstützung der Filmstiftung NRW, Medienboard Berlin-Brandenburg und Filmförderung B.W.