Was treibt Christoph Schlingensief in Burkina Faso? Christoph Schlingensief und internationale Gäste im ZDF-nachtstudio am Sonntag, den 20. Dezember 2009 um 0.35 Uhr
Für Kinder ist Afrika ein Synonym für alles Faszinierende, Fremde, Ersehnte, eine Projektionsfläche für Alb- und Wunschträume fast jeder Art. Auch Christoph Schlingensief war schon als Kind mit Afrika-Spardosen und Patenschaften am missionarischen Engagement der katholischen Kirche beteiligt.
Vierzig Jahre später steht er kurz vor der Verwirklichung seiner eigenen erwachsenen Vision, die er auf vielen Afrikareisen überprüft hat und die nun in Burkina Faso konkrete Gestalt annimmt: Ein Festspielhaus auf dem afrikanischen Kontinent. Ein Projekt, das – so Schlingensief – nicht moralisch und erst recht nicht missionarisch motiviert ist, eher einen künstlerischen Hintergrund hat.
Ein ganzes Operndorf
Gemeinsam mit dem aus Burkina Faso stammenden Architekten Francis Kéré plant er nun ein Festspielhaus, das angelegt ist als ein ganzes Operndorf, eine Begegnungs- und Produktionsstätte für afrikanische und europäische Künstler, offen für alle Bevölkerungsgruppen und allein gewidmet dem ästhetischen Bildungstrieb, grenzenlos und frei.
Kein Bayreuth soll es sein, aber ein Geamtkunstwerk, kein reines Opernhaus aber ein Ort der Transzendenz im Alltag, mit Bühne, Probebühnen und einer Schule, die neben dem normalen Unterricht wanglos und spielerisch Musik und Videofilme anbietet. Krankenstation, Hotel, Kirche und Großküche sollen folgen. Einem Kunstprojekt, durchaus im Sinne des erweiterten Kunstbegriffs von Joseph Beuys, der Projekte dieser Art „Soziale Plastik“ nannte.
Lebensträume und Sehnsuchtsorte
Über Lebensträume, das Projekt „Festspielhaus Afrika“, den Sehnsuchtsort Burkina Faso und die Rolle von Kunst im Leben der Afrikaner diskutiert Volker Panzer mit Christoph Schlingensief und internationalen Gästen im ZDF-nachtstudio am Sonntag, den 20. Dezember 2009 um 0.35 Uhr.
Literaturtipps:
* Bartholomäus Grill: Laduuuuuma! Wie der Fußball Afrika verzaubert. Hoffmann und Campe, Hamburg 2009
* Christoph Plate, Theo Sommer: Der bunte Kontinent. Ein neuer Blick auf Afrika. DVA, München 2001
* Eugen Blume: Beuys. Die Revolution sind wir: Mit zahlreichen Essays. Steidl Verlag, Göttingen 2008
* Ryszard Kapuscinski: Afrikanisches Fieber: Erfahrungen aus 40 Jahren. Piper, München 2007
http://www.zdf.de
Foto: Sibylle Dahrendorf
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