Prominente wie der Dirigent Daniel Barenboim und Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck unterstützen den Weiterbau des von Christoph Schlingensief geplanten Operndorfes in Burkina Faso. Allerdings müssten noch Sponsoren gewonnen werden, um den für 2012 angepeilten Start der rund 500000 Euro teuren zweiten Bauphase zu finanzieren, sagte Schlingensief-Witwe Aino Laberenz. Der Regisseur war im August 2010 gestorben. Die erste Bauphase war im Oktober mit Eröffnung einer Schule abgeschlossen worden.
Laberenz sagte, auch aus der Politik komme Hilfe. Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler plane eine Reise nach Afrika und wolle ins Dorf kommen. Auch SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier helfe stark mit. Als Außenminister habe er das Projekt auch finanziell sehr gefördert. Diese Unterstützung sei nach dem Regierungswechsel jedoch weggefallen. Der Grund, so Laberenz, sei banal: Kurz vor der letzten Wahl habe Schlingensief in einer Talkshow den kommenden Außenminister Guido Westerwelle (FDP) kritisiert. Kurz nach der Wahl habe das Auswärtige Amt entschieden, die Förderung einzustellen. „Da war selbst Christoph sehr verdutzt, wie klein doch die Welt ist“, sagte Laberenz.
Für die 30-jährige Kostümbildnerin ist es nach eigener Aussage schwer, Aufmerksamkeit und Spenden zu bekommen, weil sie nicht das große Zugpferd wie Christoph Schlingensief sei. Aber sie müsse lernen, das Projekt zu vermitteln. Denn es sei faszinierend: „Da gehen jetzt wirklich Kinder in die Schule. Es ist toll, in ihre Augen zu sehen, zu sehen, dass sie Spaß haben.“ Für Laberenz steht fest: „Christophs Traum und der Traum so vieler Menschen vor Ort lebt jetzt wirklich.“ Im Februar 2010 wurde der Grundstein für das Operndorf gelegt. In drei Phasen soll ein Dorf erbaut werden, das aus einer Schule mit Film- und Musikklassen, einer Krankenstation und einem Festsaal mit Proberäumen besteht.
Quelle: dapd, 18.12.2011