In Kürze gewährt in Berlin ein Schlingensief-Archiv umfassende Eindrücke in das Wirken des verstorbenen Skandal-Regisseurs. Die Sammlung zeigt bislang unveröffentlichte Dokumente.
Die Berliner Akademie der Künste eröffnet am 3. November das Christoph-Schlingensief-Archiv. In der 40 Regalmeter umfassenden Sammlung werden Plakate, Korrespondenzen, Fotos, Programmhefte, Produktionsnotizen und audiovisuelle Dokumente des im August 2010 verstorbenen Regisseurs zu finden sein. Schlingensief hatte seinen künstlerischen Nachlass der Akademie schon zu Lebzeiten vermacht. In deren Foyer hatte er 2008 mit „Die Piloten“ eines seiner letzten Projekte aufgezeichnet.
Eine Gedenkveranstaltung begleitet die Eröffnung, auf der Schlingensiefs Witwe Aino Laberenz das von ihr kürzlich herausgegebene Buch „Ich weiß, ich war’s“ vorstellt. Die unfertigen Memoiren des Oberhausener Künstlers hatte Laberenz posthum vervollständigt und mit unveröffentlichten Texten und Bildern ihres Mannes ergänzt. Der Schauspieler Martin Wuttke wird einige Passagen daraus lesen. Außerdem werden verschiedene Wegbegleiter und Kollegen Schlingensiefs von ihren Begegnungen und Erfahrungen mit ihm berichten. Als musikalischer Ehrengast hat sich die US-amerikanische Rocklegende Patty Smith angekündigt.
Schlingensief ist nach langjähriger Lungenkrebs-Erkrankung am 21. August 2010 in Berlin verstorben. Die Erfahrungen seiner Krankheitsgeschichte fasste er 2009 in dem Tagebuch „So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!“ zusammen. Zu seinen populärsten Werken gehören die TV-Formate „Talk 2000“ oder „Freakstars 3000“, die Containeraktion „Bitte liebt Österreich“ und seine Bayreuther Inszenierung des „Parsifal“. Zuletzt feierte Sibylle Dahrendorfs Film „Knistern der Zeit“ im Juni 2012 Premiere, der die Arbeit des Regisseurs an seinem letzten großen Projekt, dem Bau eines Operndorfs in Burkina Faso, dokumentierte.
Quelle: ajz/dapd