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Biografie Hosea Dzingirai
Ein Kurzportrait des aus Simbabwe stammenden Regisseurs von
"Kunst & Gemüse, A. Hipler"
Hosea Dzingirai wird 1962 in Bulawayo/Simbabwe ge- boren. Ein Studium am Polytechnic College "Fine Arts"
in Harare bricht er nach sechs Semestern ab. Bis 1994 unterrichtet er Kunst und Religion an einer Schule
für schwer erziehbare Kinder und entscheidet sich anschließend für ein Leben als frei arbeitender Künstler,
Schauspieler und Schreiber. In einem improvisierten Atelier in Mbare experimentiert er mit Farben und hat
eine erste Ausstellung mit Wellblechplastiken ("Installation All-Day", 1995).
Über Simbabwe hinaus gilt Dzingirai heute als große Hoffnung einer neuen Generation afrikanischer Künstler, die
mit ihrer Arbeit die Wege traditioneller afrikanischer Kunst bewußt verlassen und die "energetische Ausstrahlung
unseres vergessenen Kontinents auf die selbst vergessenen Kontinente übertragen" (Dzingirai) wollen. Neben drei
Caritas-Ausstellungen für das Kinderheim "Just Children Foundation" in Harare umfaßt die Liste seiner Projekte
die vielbeachtete Ausstellung "Third World Trade Centre", eine Reihe von Gouache-Zeichnungen, die das vom 11.
September 2001 völlig unbeein- druckte Straßenleben seiner Heimatstadt "am Tag danach" festhalten.
Seine Installationen und mehrheitlich abstrakten Malereien setzen sich häufig mit der Rolle von Frauen und
Fabrikarbeitern auseinander und zielen darauf ab, dem Betrachter seine geschlechtsspezifische und soziale Rolle
in der Gesellschaft vor Augen zu führen.
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Hosea Dzingirai (hinter Kitten Natividad und Udo Kier") als UN-Soldat in Christoph Schlingensiefs "United Trash" (1995) |
Über die befreundete Filmproduzentin Petronilla Munongoro erfährt
Dzingirai 1995 von den Dreharbeiten zu "United Trash" in Simbabwe. Er stellt sich bei Regisseur Christoph
Schlingensief vor und übernimmt die Rolle eines UN-Soldaten an der Seite von Udo Kier, für den er während
der Dreharbeiten auch als Persönlicher Assistent arbeitet. Unter bis heute ungeklärten Um- ständen wird der
Inlandsgeheimdienst (CIO) auf das Filmteam aufmerksam und veranlaßt die deutschen Mitarbeiter zu einer
abenteuerlichen Flucht aus dem Land. Dzingirai bleibt zurück und gerät ins Fadenkreuz des
Informations- ministeriums. Er wird verhaftet, verhört und am 17. November 1995 zu sechs Monaten Bunkerhaft
wegen "Unterstützung staatszersetzender Aktivitäten" verurteilt. Ein auf Betreiben amnesty internationals
von der Deutschen Botschaft angestrengtes Gnadengesuch wird abgelehnt. Während der Haft, die im März 1996
vorzeitig endet, schreibt Dzingirai die in Simbabwe bis heute verbotene Novelle "Der Kerker". Der Kontakt
zur deutschen Filmcrew, die sich von Deutschland aus um den Verbleib der einheimischen Mitarbeiter und
Komparsen bemüht hatte, ist abgerissen.
Im Sommer 1996 nimmt Dzingirai als Statist an Steven Spielbergs
Sklaven- epos "Amistad" teil. Von 1997 bis 2000 spielt er im Ensemble der freien Theatergruppe "White Othellos"
in Kapstadt/Südafrika. 2001 besucht er die Litcologne und entdeckt während einer Lesung einen alten
Bekannten: Christoph Schlingensief, der das Buch zur Wiener Containeraktion vorstellt. "Einigermaßen
verbittert" (Dzingirai) stellt er Schlingensief zur Rede und erfährt erst jetzt von den abgeblockten
Anstrengungen für eine vorzeitige Haftentlassung. Sie söhnen sich aus und bleiben auch nach Dzingirais
Rückkehr nach Südafrika in Kontakt. In 2002 hält er in Zusammenarbeit mit dem dortigen Goethe-Institut
erstmals einen Schauspiel-Workshop ab.
Im Sommer 2004 treffen sich Dzingirai und Schlingensief in Namibia, wo letzterer Material für seine
Parsifaloper sammelt. Vorläufig vage vereinbaren sie ein gemeinsames Projekt. "Kunst & Gemüse, A. Hipler"
ist Dzingirais erste Regiearbeit in Deutschland.
Artikel- und Materialübersicht zu Kunst & Gemüse, A. Hipler
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Kunst & Gemüse
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KUNST UND GEMÜSE, A. HIPLER
Präsentiert von der Volksbühne Am Rosa-Luxemburg-Platz
Regie: Hosea Dzingirai, Co-Regie: Park Yung Min, Buch: Angela Jansen
Darsteller: Karin Witt, Maria Baton, Kerstin Grassmann, Katharina Schlothauer, Christiane Tsoureas, Ulrike Bindert, Anna Warnecke, Andrea Erdin, Reami Rosignoli, Peter Müller, Horst Gelonneck, Maximilian von Mayenburg, Christian Roethrich, Arno Waschk und das Schöneberger Schönberg-Orchester e.V. , Mario, Babba, Winnie, Simon und King David
Eine Christoph-Schlingensief- Produktion
Bühne: Thekla von Mülheim, Marc Bausback, Tobias Buser; Kostüm: Aino Laberenz; Video: Monika Böttcher; Videoassistenz: Heike Schnepf; zusätzliche Videos: Meika Dresenkamp, Robert Kummer; Musikalische Leitung: Uwe Altmann; Dramaturgie: Carl Hegemann; Dramaturgische Beratung: Henning Naß; Künstlerische Mitarbeit u. Internetredaktion: Jörg van der Horst; Licht: Torsten König; Ton: Wolfgang Urzendowsky; Regieassistenz: Sophia Simitzis; Kostümassistenz: Anne-Luise Vierling; Webdesign: Patrick Hilss; Inspizienz: Karin Bayer; Regiehospitanz: Sarah Bräuer, Hedi Pottag, Kai Krösche; Betreuung: Nathalie Noell
Mit besonderem Dank an: Dr. Thomas Meyer (Charité Berlin) und Jörg Immendorff
Premiere am 17.11.2004 im Großen Haus der Volksbühne Berlin
Externe Links
- Charité ALS-Seite
- Immendorf-Stipend.
- Schlingensief-ALS
- Volksbühne Berlin
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