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Biografie Marcel Duchamp
Ein Kurzportrait des Künstlers, der posthum bei "Kunst & Gemüse, A. Hipler" mitwirkt.
Marcel Duchamp wird 1887 in Blainville Crevon in Frankreich geboren. Nach einer Lehre als
Kunstdrucker geht er nach Paris, wie zuvor bereits seine als Künstler arbeitenden Brüder Jacques
und Raymond. Zwischen 1902 und 10 durchläuft er "in elektizistischer Weise" (Duchamp) die maßgeb- enden
"Ismen" seiner Zeit: Impressionismus, Fauvismus, Symbolismus, Kubismus) und arbeitet als Karikaturist.
Auf dem Salon des Indépendants (1912) wird Duchamp von Künstlerkollegen aufgefordert, sein Bild
"Nackte eine Treppe herabsteigend Nr. 2" von der Ausstellung zurückzuziehen, weil es über das inzwischen
verfestigte Programm der Kubisten hinaus ging. Duchamp distanziert sich von den Kubisten, will sich aus
der "Künstlerklaue" (Duchamp) befreien und arbeitet als Bibliothekar. In seiner Freizeit entstehen erste
"Werke, die keine Kunst sind", Objekte, die später als Ready-mades bezeichnet werden.
Sein Ready-made "Fahrrad-Hocker" (1913) erweitert das Prinzip der kubistischen Collage ins Plastische,
zugleich ist es das erste kinetische Anti-Kunstwerk, da seine Bewegungen von den zufälligen Eingriffen
des Betrachters in Gang gesetzt oder gestoppt werden.
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Marcel Duchamp zusammen mit seinem bekanntesten Ready-Made, "Rad auf einem Hocker befestigt" (1913) |
Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs setzt sich Duchamp nach New York ab, wo ihm große Aufmerksamkeit zuteil
wird. Trotzdem zieht er sich immer mehr aus dem Künstlertum zurück, nimmt nicht mehr an Ausstellungen teil
und spielt hauptsächlich Schach.
In "Kunst & Gemüse, A. Hipler" fließen auch Duchamps späte Erfahrungen als Kunsthändler ein.
Duchamp: "Ich wollte ja eigentlich kein Kunstwerk machen. "Ready-made" interessierte mich als Wort,
aber als ich das Fahrrad-Rad mit der Gabel nach unten auf einen Schemel montierte, dachte ich dabei weder
an ein Ready-made noch an irgendwas anderes, ich wollte mir so nur die Zeit vertreiben. Es gab keinen
bestimmten Grund dafür, ich wollte es nicht ausstellen und nicht beschreiben. Das lasse ich mir nicht
nachsagen…"
Duchamp (auf die Frage, wie er die Ready-mades auswählt):
"Das Ready-made wählt Sie, sozusagen. Wenn Ihre Wahl mit hineinkommt, dann ist der Geschmack darin
verwickelt, schlechter Geschmack, guter Geschmack, uninteressanter Geschmack. Geschmack ist der Feind
von Kunst, von K-U-N-S-T. Das ist nicht der Akt des Künstlers, sondern eines Nicht-Künstlers, eines
Handwerkers, wenn sie wollen. Ich wollte den Status des Künstlers verändern oder zumindest die Normen
verändern, die zur Definition eines Künstlers dienen."
Duchamp: "DADA UND SURREALISMUS habe ich unterstützt, weil sie hoffnungsvolle Zeichen waren,
aber sie besaßen nie genügend Anziehung, um mich voll zu absorbieren. Ich wollte dem Menschen den
beschränkten Platz seines Verstandes aufzeigen, aber Dada wollte den Unverstand dafür ein- setzen.
Diese Einsetzung war keine große Verbesserung. Sie glaubten viel zu ändern, indem sie "Un-" hinzufügten,
dem war aber nicht so. Der Surrealismus gab sich anderen Dingen hin, Kommunismus, Freud zum Beispiel.
Es war eine Schande. Hier war eine Gruppe junger Menschen, die unzufrieden waren und etwas tun wollten.
Doch sie verloren ihren Sinn für Freiheit. Sie hätten ihre eigenen Utopien erfinden, ihre eigenen Theorien
formulieren sollen, statt die Ideen anderer Leute zu übernehmen. So hätten sie vielleicht etwas getan."
Artikel- und Materialübersicht zu Kunst & Gemüse, A. Hipler
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Kunst & Gemüse
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KUNST UND GEMÜSE, A. HIPLER
Präsentiert von der Volksbühne Am Rosa-Luxemburg-Platz
Regie: Hosea Dzingirai, Co-Regie: Park Yung Min, Buch: Angela Jansen
Darsteller: Karin Witt, Maria Baton, Kerstin Grassmann, Katharina Schlothauer, Christiane Tsoureas, Ulrike Bindert, Anna Warnecke, Andrea Erdin, Reami Rosignoli, Peter Müller, Horst Gelonneck, Maximilian von Mayenburg, Christian Roethrich, Arno Waschk und das Schöneberger Schönberg-Orchester e.V. , Mario, Babba, Winnie, Simon und King David
Eine Christoph-Schlingensief- Produktion
Bühne: Thekla von Mülheim, Marc Bausback, Tobias Buser; Kostüm: Aino Laberenz; Video: Monika Böttcher; Videoassistenz: Heike Schnepf; zusätzliche Videos: Meika Dresenkamp, Robert Kummer; Musikalische Leitung: Uwe Altmann; Dramaturgie: Carl Hegemann; Dramaturgische Beratung: Henning Naß; Künstlerische Mitarbeit u. Internetredaktion: Jörg van der Horst; Licht: Torsten König; Ton: Wolfgang Urzendowsky; Regieassistenz: Sophia Simitzis; Kostümassistenz: Anne-Luise Vierling; Webdesign: Patrick Hilss; Inspizienz: Karin Bayer; Regiehospitanz: Sarah Bräuer, Hedi Pottag, Kai Krösche; Betreuung: Nathalie Noell
Mit besonderem Dank an: Dr. Thomas Meyer (Charité Berlin) und Jörg Immendorff
Premiere am 17.11.2004 im Großen Haus der Volksbühne Berlin
Externe Links
- Charité ALS-Seite
- Immendorf-Stipend.
- Schlingensief-ALS
- Volksbühne Berlin
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