|
|
|
|
|
"Darstellung ohne Schaustellung"
Ein Begleitwort von Dr. Thomas Meyer, Charité Berlin, nach der Premiere von "Kunst und Gemüse, A. Hipler".
Vor wenigen Wochen untersuchte ich einen Bankangestellten in Seattle/USA. Der Mann hatte zuvor langsam fortschreitende Lähmungen erlitten und diagnostizierte selbst - noch vor seinem Weg zum Neurologen - die Lou Gehrig-Krankheit. Vor mehr als 50 Jahren erkrankte Lou Gehrig, der größte Baseballspieler seiner Zeit und Nationalheld, an ALS. In einem gefüllten Stadion der New York Yankees trat er in die Öffentlichkeit und schockierte mit seiner Diagnose der ALS – ein Weghören war nicht möglich. Seit diesem Zeitpunkt ist die ALS unter dem Synonym der Lou Gehrig-Krankheit in Amerika bekannt, intensiv erforscht und gefördert.
Die Premiere von "Kunst und Gemüse, A. Hipler" am 17.11.2004 ist ebenfalls ein mutiger Weg von Angela Jansen in die Öffentlichkeit – unterstützt von Jörg Immendorff und Christoph Schlingensief. Das Mitwirken von Angela Jansen ist eine Darstellung ohne Schaustellung, eine Grenzsituation ohne Grenzüber- schreitung. Sie erfährt Aufmerksamkeit ohne Würdeverlust.
|
Angela Jansen, Initiatorin von "Kunst & Gemüse, A. Hipler" (Foto: Baltzer) |
Die ALS ist sowohl auf der Bühne als auch im Zuschauerraum, in dem das Bett von Frau Jansen postiert ist, keine Inszenierung. Die ALS ist keine Provokation und sie ist erst recht keine Instrumentalisierung von Betroffenen. Dies reklamieren nun jene, die sich bis zur Premiere zum Thema der ALS und der völlig unzureichenden Forschungsfinanzierung nie geäußert haben. Sie selbst reduzierten die ALS auf Titelgeschichten der BILD und der GALA, der Brisanten (ARD) und RTL-Exklusiven, die den Künstler Jörg Immendorff sensationsgierig und instrumentalisierend verfolgten. Ihr Problem ist ALS nicht! Das Problem liegt auch nicht in den "Gefahren" des Theaters, sondern bei der ALS.
"Es war ein großartiger Abend! Ich habe mich selten in der Weise verstanden gefühlt wie am gestrigen Abend: eine sehr gelungene Annäherung an die ALS - die mehr bedeutet als ein spezifisches neurologisches Problem, sondern die Frage nach dem "modernen Menschen" an uns richtet. Gleichzeitig möchte ich die Produktion nicht auf die ALS reduzieren - es war für mich ein bemerkens- wertes Ereignis - und ein großer Spaß!"
Thomas Meyer, ALS-Ambulanz der Charité
Artikel- und Materialübersicht zu Kunst & Gemüse, A. Hipler
|
|
|
|
|
Kunst & Gemüse
- zurück zur Übersicht
- Gastspiel 2006 in Paris
Bilderstrecken
- Kunst & Gemüse Bildergalerie
- Gastspiel in Paris Bildergalerie
KUNST UND GEMÜSE, A. HIPLER
Präsentiert von der Volksbühne Am Rosa-Luxemburg-Platz
Regie: Hosea Dzingirai, Co-Regie: Park Yung Min, Buch: Angela Jansen
Darsteller: Karin Witt, Maria Baton, Kerstin Grassmann, Katharina Schlothauer, Christiane Tsoureas, Ulrike Bindert, Anna Warnecke, Andrea Erdin, Reami Rosignoli, Peter Müller, Horst Gelonneck, Maximilian von Mayenburg, Christian Roethrich, Arno Waschk und das Schöneberger Schönberg-Orchester e.V. , Mario, Babba, Winnie, Simon und King David
Eine Christoph-Schlingensief- Produktion
Bühne: Thekla von Mülheim, Marc Bausback, Tobias Buser; Kostüm: Aino Laberenz; Video: Monika Böttcher; Videoassistenz: Heike Schnepf; zusätzliche Videos: Meika Dresenkamp, Robert Kummer; Musikalische Leitung: Uwe Altmann; Dramaturgie: Carl Hegemann; Dramaturgische Beratung: Henning Naß; Künstlerische Mitarbeit u. Internetredaktion: Jörg van der Horst; Licht: Torsten König; Ton: Wolfgang Urzendowsky; Regieassistenz: Sophia Simitzis; Kostümassistenz: Anne-Luise Vierling; Webdesign: Patrick Hilss; Inspizienz: Karin Bayer; Regiehospitanz: Sarah Bräuer, Hedi Pottag, Kai Krösche; Betreuung: Nathalie Noell
Mit besonderem Dank an: Dr. Thomas Meyer (Charité Berlin) und Jörg Immendorff
Premiere am 17.11.2004 im Großen Haus der Volksbühne Berlin
Externe Links
- Charité ALS-Seite
- Immendorf-Stipend.
- Schlingensief-ALS
- Volksbühne Berlin
|
|
|
|
|