English Deutsch Argentina
Brasil Chinese Latvijas
Foto: Gregor
Operndorf Afrika (Remdoogo)
Oper
Installation
Theater
Film
Aktion
Hörspiel
Fernsehen
Kolumnen
Atta-Kunst
Kühnen '94 - Bring mir den Kopf von Adolf Hitler!


Mit KÜHNEN`94 - BRING MIR DEN KOPF VON ADOLF HITLER (1994) thematisiert Schlingensief ein weiteres Mal die deutsche Geschichtsbewältigung, mehr noch den diskreten Umgang mit dem Neofaschismus. Ein Mal mehr unterwirft er sich den Theater- konventionen und versucht, eine durchgehende Geschichte zu erzählen.


Schlingensief selbst übernimmt die Rolle des an Aids verstorbenen Neonazis Michael Kühnen, dessen Charakter bis hin zum optischen Erscheinungsbild genau nachempfunden wird. Das Haar ist streng gescheitelt, Kühnen trägt die Nickelbrille des deutschen Musterschülers. Das macht zunächst einen lächerlich präpubertären, ungefährlichen Eindruck macht, vermag andererseits aber anzudeuten, welch wahnwitzige Gedankengebäude, Denkruinen, sich hinter der augenscheinlich harmlosen Bürgerssohnfassade verbergen kann. Das Bühnenbild ähnelt einem Truppenübungsplatz, in dessen Zentrum eine Hausruine steht.



Kühnen '94 - Bring mir den Kopf von Adolf Hitler (Foto: Baltzer)



Die imaginäre Mauer zwischen Bühne und Zuschauerraum hat auch diesmal Bestand, die auf dem Truppengelände gezündeten `Bomben´ wirken nicht nach vorne - man agitiert und brüllt und schwitzt unter sich. Schlingensiefs Ansatz, einen zwar nicht gerade faszinierenden, aber ebenso wenig dämonischen Demagogen und Radikalen zu spielen, sich "erst einmal auf die Seite des Täters" zu stellen, macht das Stück für manchen zu einem dankbaren Missverständnis und bringt dem Regisseur zwischenzeitlich sogar den Ruf ein, mit rechten Gruppen zu sympathisieren.



Kühnen '94 - Bring mir den Kopf von Adolf Hitler (Foto: Baltzer)



Kühnen '94 - Bring mir den Kopf von Adolf Hitler (Foto: Baltzer)



Zusätzliches Material zur Kühnen '94

- Bilderstrecke zu Kühnen '94 - Fotogalerie zu der Inszenierung

Kühnen '94
Bring mir den Kopf von Adolf Hitler!
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin

Regie: Christoph Schlingensief

Bühne: Petra Korink; Kostüme: Tabea Braun; Dramaturgie: Barbara Mundel

Mit: Rosemarie Bärhold, Irmgard von Berswordt-Wallrabe, Christian Hufschmidt, Dietmar Huhn, Frank Koch, Miklos Königer, Harry Merkel, Kurt Naumann, Achim von Paczensky, Sophie Rois, Walfriede Schmitt, Joachim Tomaschewsky, Karin Ugowski, Harald Warmbrunn

Premiere: 31.12.1993





Zusatzmaterial

- Bilderstrecke