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Rocky Dutschke, '68
ROCKY DUTSCHKE `68 (1996) markiert den Durchbruch des eigent- lichen Schlingensief-Theaters, das Form und Inhalt gefunden hat. Im Hinblick auf die Wirksamkeit von ROCKY DUTSCHKE ist es von einschneidender Bedeutung, dass der Bühnenbildner Bert Naumann – gegen den Widerstand Schlingensiefs – die Zuschauerreihen aus der Volksbühne entfernen lässt.
Der Thematik des Stückes durchaus angemessen, ist das Schlingensief-Theater nun zum ersten Mal Sit-in, bei dem die Begegnung der Spieler mit dem Publikum ganz direkt und körperlich wird. Die Aufführung überwindet damit nicht allein die Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum, sie geht noch einen Schritt weiter und verlässt gleich das ganze Theater.
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Szenenfoto aus der Inszenierung Rocky Dutschke, '68 |
Zu Beginn der Vorstellung wird vor der Volksbühne das Attentat auf Rudi Dutschke nachgestellt. Ensemblemitglieder kontrollieren die Situation mit Hilfe eines Megaphons, das in der Folge zu einem unerlässlichen Requisit der Schlingensiefschen Projekte werden soll. Mitspieler, Theaterbesucher und zufällige Passanten vermengen sich zu einem Menschenpulk, in dem sich Wirklichkeit und Kunst miteinander vermischen. Die Anwesenden werden – gewollt oder zufällig – zum Teil des Spiels.
In den Saal zurückgekehrt, gruppieren sich die Zuschauer dann um verschiedene Thementafeln mit den Aufschriften »Kunst«, »Religion«, »Politik« tragen. In der Saalmitte steht ein Zelt, das Dutschkes Elternhaus darstellt; auf der Bühne eine Schultafel und eine farblose, Baufälligkeit andeutende Häuserkulisse.
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Szenenfoto aus der Inszenierung Rocky Dutschke, '68 |
Grundidee von ROCKY DUTSCHKE ist der Protest gegen einen bequemen Staat und die müde Gesellschaft - gegen die Wirklichkeit. Krisenbewusstsein und Verunsicherung sollen produziert werden. Als "Lehrerkollegium" versucht das Ensemble, im Gespräch mit den Zuschauern, den Schülern, Streit zu schüren und damit das Geschehen auf und abseits der Bühne an den Rand des Zusammenbruchs zu führen – und auch noch einen Schritt weiter.
Ziel ist es, ein Klima von Unwägbarkeiten zu schaffen – hervorgerufen durch Eskalation, Prügeleien, spontanes Verlassen der Szene –, das sich auf die Zuschauer überträgt.
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Szenenfoto aus der Inszenierung Rocky Dutschke, '68 |
ROCKY DUTSCHKE symbolisiert Streit und Auseinandersetzung, Aufruhr und Revolte. Es schafft die Gelegenheit persönlicher Verwirklichung. Darüber hinaus steht das Stück – nach einer Phase der Experimente – für einen eigenen Schlingensiefschen Theateransatz.
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Szenenfoto aus der Inszenierung Rocky Dutschke, '68 |
Zusätzliches Material zur Rocky Dutschke, '68
- Bilderstrecke - Fotos zum Stück und zum anschließenden Kohl-Spektakel |
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Rocky Dutschke, '68
Volksbühne am Rosa Luxemburg-Platz, Berlin
Regie: Christoph Schlingensief
Raum: Bert Neumann; Kostüme: Tabea Braun; Dramaturgie: Barbara Mundel
Mit: Rosemarie Bärhold, Ilse Garzaner, Kurt Garzaner, Mario Garzaner, Kerstin Grassmann, Dieter Mathan, Astrid Meyerfeldt, Achim von Paczensky, Jonny Pfeifer, Sophie Rois, Christoph Schlingensief, Bernhard Schütz
Premiere: 17.5.1996
Zusatzmaterial
- Bilderstrecke
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