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Rosebud
Im Dezember 2001 feiert Schlingensiefs folgende Inszenierung an der Berliner Volksbühne Premiere. ROSEBUD (2001), laut Wiener Standard ein "Parademoment des Schlingensief-Surrealismus", ist das erste von ihm selbst verfasste Theaterstück.
Schlingensief gelingt es, eine durchgehende Geschichte zu erzählen und erstmals auch, sich gänzlich auf die Position des Regisseurs zu `reduzieren´ und die Bühne den Schauspielern zu überlassen. In späteren Vorstellungen, in denen sich der von ihm verabscheute Moment ständiger Wiederholung längst eingestellt hat, mutiert er abermals zur Allzweckwaffe seiner selbst und tritt in verschiedenen Rollen ins Stück ein, das der Tagesspiegel als "eklig, geschmacklos und versaut" umschreibt.
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Szenenfoto aus "Rosebud" (Foto: Baltzer) |
Nach zehn Einheitsjahren liefert ROSEBUD einen Lagebericht über Medien, Politik und Medienpolitik im pulsierenden Berlin, dem Zentrum der Neuen Mitte. Von einer angepassten und zur Ödnis verkommenen Presselandschaft frustriert, beschließen die parlamentarischen Hinterbänkler Rosmer (Volker Spengler) und Dr. Kroll (Martin Wuttke), sich künftig ihre Nachrichten selbst zu machen. Sie gründen die Sonntagszeitung ZAS, die dem im Zuge des 11. September proklamierten Ende der Spaßgesellschaft den politischen Spaßjournalismus entgegensetzen will. Sie engagieren den karrieristischen Jungjournalisten Roland Koberg (Fabian Hinrichs/C. Schlingensief), der sich nichts sehnlicher wünscht denn als Künstler akzeptiert zu werden. Nicht ohne sich vorher mit dem Bundeskanzler (Bernhard Schütz) abgesprochen zu haben, entführt Koberg die Kanzlergattin (Margarita Broich), und liefert der ZAS einen sensationellen Aufmacher. Kroll sieht sich seinem Ziel, ein zweiter Berlusconi zu werden, ein großes Stück näher gekommen. Rosmer dagegen, von einer Geschlechtskrankheit geplagt, wünscht sich mehr Distanz zum unfassbaren Weltgeschehen und gedenkt, mit der Sonntagszeitung seinen ganz privaten Plagen ein Forum zu schaffen.
In einer ob ihres positiven Tenors ungedruckten Kritik für theater heute bemerkt Sibylle Wirsing: "Schlingensief teilt mit seinen Kritikern den Hunger und Durst. Ohne die Begierde würde er kein Theater machen. Neu dazu kommt der radikale Realismusverzicht, der das Publikum erschüttert. Theater ohne Täuschung ist wie Religion ohne Glauben. So steht man vor einem echten Dilemma."
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Szenenfoto aus "Rosebud" (Foto: Baltzer) |
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Szenenfoto aus "Rosebud", hier Volker Sprengler (Foto: Baltzer) |
Zusätzliches Material zu Rosebud
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Rosebud
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Regie: Christoph Schlingensief
Bühne: Jo Schramm; Kostüme: Tabea Braun; Licht: Henning Streck; Dramaturgie: Carl Hegemann; Sound: Uwe Altmann
Mit: Christoph Schlingensief, Volker Spengler, Sophie Rois, Sachiko Hara-Franke, Marc Hosemann, Martin Wuttke, Bernhard Schütz, Margarita Broich, Fabian Hinrichs, Günter Schanzmann u.a.
Premiere: 21.12.2001

Zusatzmaterial
- Bilderstrecke
- Rosebud-Trailer
Publikationen
- Rosebud Buch
- Rosebud Hörspiel
Verwandte Projekte
- Rosebud Hörspiel
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