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Attabambi-Pornoland - Die Reise durchs Schwein
Attabambi-Pornoland ist eine Station auf dem Weg der "Church of Fear", der von "Atta-Atta" in Berlin, "Bambiland" in Wien zum "Parsifal" nach Bayreuth führt.
In der Spätromantik setzt sich die Idee durch, dass der Teufel da ist, dass er auch von der Wissenschaft nicht getötet werden kann. Das wird in Schlingensiefs "Bambiland" von der Spitze einer Kapelle gerufen. Der Teufel überlebt den Tod Gottes und erbt dadurch einige Rechte seines alten Partners. Wer mit Gott hadern will, muss es jetzt mit dem Teufel versuchen und zwar am besten mit seiner modernen Gestalt, dem grössenwahnsinnigen und animalischen Teil des Selbst, über den die Gottsucher schon seit der Renaissance stolpern. Es beginnt der Dialog mit dem Schwein, zunächst geheim und in der Deckung der Kunst, bis die Aktionisten öffentlich als stolze Schweine auftreten und auf die Kunst pfeifen. Die Aktionisten bieten eine Praxis an, wie man sich als Schwein in der Hölle zurechtfindet, wie schon Artaud oder jetzt Schlingensiefs "Church of Fear".
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Szenenfoto aus "Attabambi-Pornoland", Zürich 2004 |
"Die ist keine Kunstkirche, sondern eine Gemeinschaft von Terrorgeschädigten, die sich ausserhalb des Kunstraums am 20. März 2003 gegründet hat. Ich bin einer ihrer Mitbegründer und vermittle das Anliegen der Angstkirche mit den mir möglichen Mitteln. Sie operiert mittlerweile auf sechs Kontinenten, hat über einhundert Gemeinden mit mehr als 9000 aktiven Mitgliedern. Das sind Menschen, denen das Glauben misslungen ist. Wir bekennen uns zu dieser Angst als Privateigentum und sind nicht mehr bereit, unsere Ängste und Sorgen in die Waagschale politischer Machtverhältnisse zu schmeissen. Die hat kein Zentrum, keinen Vatikan und keine Kaaba. Im Zentrum der Angstkirche steht jeder selbst. Das ist auch die Kraft der Angst: sich selbst wieder zu spüren, registrieren, dass es dich gibt. Wenn täglich neue Horrorszenarien gezeichnet werden von islamischen Terroristen, von Selbstmordattentätern, von durchgedrehten Flugschülern, dann wird mit möglichem Terror, der eigentlich sowieso schon stattfindet, das politische Geschäft angekurbelt. Staatsterror ist eben auch eine Terrorform, und vielleicht auch gefährlicher als jeder Amokläufer in Bagdad oder Bad Ems. Dann sitzen die Damen und Herren, die nach eigener Aussage permanent Lösungen parat haben, wieder etwas fester im Ohrensessel und können ihre Intrigen spinnen. Gegen diese Machenschaften behaupten die Mitglieder der ein Recht auf persönlichen Terror, den sie in genauso persönlichen Aktionen zum Ausdruck bringen." (Christoph Schlingensief)
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Szenenfoto aus "Attabambi-Pornoland", Zürich 2004 |
Pressestimmen zu Attabambi-Pornoland
Tagesanzeiger Zürich: "Attabambi-Pornoland ist griffig und witzig, mit selbstironischer Pranke bündelt Schlingensief seine Lieblingsthemen, Geniekult und Erlösungsfantasien, Familie und Inzest, Religion und Porno."
FAZ: "Sauerei, subventioniert"
NZZ: "Rette sich, wer kann!"
Berliner Zeitung: (...) "Ein langer Schwarzweißfilm von Pasolinischer Qualität. (...) Eine gelassene Verneinung, die unsere Wahrnehmung in die Krise treibt, zumal Film und Bühnenspiel ineinander flackern, bis die äußerste Neutralität erreicht ist: Unser Hören und Sehen sind von penetrierendem Verstehen und Erkennen gereinigt. Mittels Scheiße. Es hat etwas Erlösendes. Die Bibelstelle dazu: Jesaja 6, 8-10."
Tagesspiegel: "Ein neues Theater der Grausamkeit"
Süddeutsche Zeitung: "Weltzusammenhänge nach den Regeln eines feministischen Grundseminars – sehr scharf und witzig und optisch eine bunte Wundertüte (Bühne: Janina Audick)"
Der Standard, Wien: "Eine Attacke auf die Kunst und aufs Theater. (...) räumt mit dem Versagen der historischen Avantgarde auf, wirft wirklich alles ins Gefecht.(...) Ein Zeugnis totalitärer Verzweiflung."
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Filmstill aus "PORNOLAND", dem Dritten Attaistischen Film |
Zusätzliches Material zu Attabambi-Pornoland
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Attabambi-Pornoland
Von Schlingensief nach Jelinek
Schauspielhaus Zürich
Regie: Christoph Schlingensief
Musikalische Konzeption: Uwe Altmann, Max Knoth; Bühnenbild: Janina Audick; Kostüme: Marysol del Castillo; Lichtdesign: Voxi Bärenklau; Video: Meika Dresenkamp; Dramaturgie: Karl Baratta; Künstlerische Mitarbeit: Jörg van der Horst
Mit: Bibiana Beglau, Margrit Carstensen, Andrea Erdin, Irm Hermann, Brigitte Kausch, Karin Witt, Michael Gempart, Dietrich Kuhlbrodt, Josef Ostendorf, Schorsch Kamerun, Christoph Schlingensief
Premiere: 07.02.2004
Zusatzmaterial
- Bilderstrecke
- 3. Attaistischer Film
Publikationen
- Ausbruch der Kunst
Externe Links
- www.atta-atta.org
- Elfriede Jelinek
Verwandte Projekte
- Atta Atta
- Bambiland
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