ausgeschieden

Das ist Nerem Njawé aus Kamerun, 30 Jahre alt, geboren in Bamenda. Seine Eltern sind seit Generationen im Besitz von Teeplantagen, aber Nerem hat sich nie besonders für Tee interessiert, sagt er. 1988 zog er also lieber in die Hauptstadt Yaounde, um dort bis 1992 Agrarwissenschaften und Ökonomie zu studieren. Das klingt nicht besonders interessant, aber für einen Langweiler hält er sich deshalb noch lange nicht. Außerdem ist Nerem ein begeisterter Fußballspieler und ein großer Fan des Akon Football Clubs. Nach zwei gescheiterten Ehen ist Nerem heute überzeugter Single.

Schon früh hatte er sich bei der Oppositionspartei 'Sozialdemokratische Front' (SDF) engagiert und war zwischen 1989 und 1996 mehrmals inhaftiert worden, ohne daß man ihm Kontakt zu Familienangehörigen oder einem Rechtsanwalt erlaubt hätte. Nach den Präsidentschaftswahlen von 1992 wurde er nach eigenen Angaben drei Tage lang ohne jegliche Nahrung in Gewahrsam genommen und von der Polizei mehrfach mit Schlagstöcken verprügelt. Als Nerem Njawé im Januar 1996 erfuhr, daß Sicherheitskräfte nach ihm fahndeten, begab er sich in den Untergrund und konnte im März 1996 schließlich auf dem Luftweg nach Rumänien fliehen. Von dort gelang er einige Wochen später mit gefälschten Papieren über Ungarn nach Österreich.

Der Container ist für ihn ein Experiment, durch das er einmal mehr seine Grenzen abchecken kann.