ausgeschieden

Zhu Qiang, 40 Jahre alt, ist Meeresbiologe aus der Provinz Shandong und Sohn eines ehemaligen Marineoffiziers in Shanghai. Der Kettenraucher beschreibt sich selbst als optimistischen Misanthropen, der am liebsten allein in der Natur unterwegs ist und die Tiere beobachtet. Er lebt allein - gerne und aus Überzeugung, wie er sagt.

Im Juni 1989 wurde er auf dem Weg zu seinem Institut verhaftet, nachdem er eine Petition zur Freilassung politischer Gefangener mitunterzeichnet hatte. Im August 1989 wurde der überzeugte Demokrat wegen "konterrevolutionärer Agitation und Propaganda" und Störung der sozialistischen Ordnung zu zehn Jahren Haft verurteilt. 1997 wurde Zhu vorzeitig aus der Haft entlassen, weil er "aufrichtig bereut" habe. Während der Haft hat er seine Mitgefangenen in Meereskunde unterrichtet, was ihm nach eigener Aussage großen Spaß gemacht hat. Ein halbes Jahr nach seiner Entlassung wurde Zhu während eines Treffens demokratischer Aktivisten erneut verhaftet. Zusammen mit zwei anderen Häftlingen gelang ihm im November 1997 die Flucht aus dem Gefängnis. Er hatte das Glück, im Kofferraum eines PKWs China unentdeckt verlassen zu können. Im Februar 1998 kam er über die tschechische Westgrenze nach Österreich.

Der Container stellt für ihn ein echtes Krisenexperiment dar, vielleicht sogar so etwas wie eine Form der Therapie, sagt er. Auf jeden Fall wird es für ihn eine wichtige persönliche Erfahrung werden.